Für Ludwig van Beethoven (1770-1827) waren die Aufenthalte in Heiligenstadt, damals noch ländlicher Wiener Vorort, von tiefen Gefühlen geprägt. Er litt unter einem Gehörleiden und erhoffte sich vom Besuch der Kuranstalt in Heiligenstadt, in unmittelbarer Nähe zum Mayer am Pfarrplatz gelegen, Besserung. Bereits 1802 hatte Beethoven im „Heiligenstädter Testament“ seine Verzweiflung wegen seiner Schwerhörigkeit in erschütterten Worten dokumentiert.

„Wohl hat sich eine Sommerwohnung in Heiligenstadt gefunden; das Haus ist lieblich gelegen, am stillen, sonnigen Pfarrplatz, in dessen Mitte sich eine Johannesstatue erhebt, umgeben von vier Akazien. Von der Hausecke schaut aus blauem Grund der heilige Florian herab, ein breites Tor führt in den Hof; wilder Wein überwuchert wie ein dichtgrüner Vorgang die offene Holztreppe an der linken Langseite, über die man in die primitiven Zimmer hinaufkommt, die mit ihren Fenstern weit hinaussehen über die Donau, ins Marchfeld hinüber, wo die Gräfin Erdödy auf ihrem Landsitz wohnt…“